Es gibt immer einen Weg

Es gibt immer einen Weg

Martin Lorenz ist von Geburt an gehörlos. Rund zwanzig Jahre arbeitete er als technischer Zeichner. Als diese Aufgabe im Unternehmen nicht mehr gefragt war, sattelte er mit Hilfe des Integrationsamtes um und ist heute ein erfolgreicher Elektrotechniker.

Dass Martin Lorenz noch bei Actemium Cegelec in Frankfurt arbeitet, dafür sorgten die Firma, der Schwerbehindertenvertreter Kurt Weber und das Integrationsamt. Als 2010 Computer die Arbeit des technischen Zeichners ersetzten, drohte die Arbeitslosigkeit. Eine zweijährige Fortbildung zum Elektrotechniker sollte dies abwenden. Doch die Agentur für Arbeit lehnte die Finanzierung ab. Das Integrationsamt übernahm die Kosten der monatlich 2.600 Euro teuren Qualifikation. Darin waren auch Dolmetscherkosten enthalten. Die Firma zahlte währenddessen Martin Lorenz das Gehalt weiter.

Flexibel unterstützt 

Noch einmal die Schulbank zu drücken war zunächst eine besondere Herausforderung. „Wir waren nur zu acht im Kurs, eine gute Gruppe, in der sich alle gegenseitig unterstützt haben“, erzählt Martin Lorenz. War einmal kein Gebärdensprachdolmetscher dabei, wurden Mitschriften der Vorlesungen für ihn angefertigt. 

Anklopfen mit dem Lichtschalter

Wenn Kurt Weber das Büro seines gehörlosen Kollegen betritt, geht seine Hand als erstes zum Lichtschalter. Das ist wie Anklopfen. Martin Lorenz schaut vom Computer auf, ein Gruß, ein Händedruck und ein freundliches Wort, das er am Lippenbild erkennt. Er schätzt die Einfühlsamkeit seiner Kollegen.

Es hat sich gelohnt

Der Familienvater ist glücklich, dass er in seinem Berufsleben noch mal einen neuen Anlauf nehmen konnte. Martin Lorenz hat zwei erwachsene Töchter, eine hörend, eine nichthörend. „Sie sind beide sehr stolz auf mich“, sagt er mit zufriedenem Lächeln.