Inklusion mit dem gewissen Etwas

Das Hotel KOCHSBERG an der Werra in der Nähe von Eschwege ist kein gewöhnliches Hotel, sondern ein Inklusionsunternehmen. Es gehört zum Verbund der Embrace-Hotels, die behinderte und nichtbehinderte Menschen beschäftigen. Betreiberin des Hotels ist die Werraland-Beschäftigungsgesellschaft mbH (WeBeG), eine Tochterfirma der Werraland Werkstätten.

In all ihren Unternehmensbereichen (Gastronomie, Hotellerie, Gebäudereinigung) beschäftigte die WeBeG im Jahr 2014 insgesamt 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die überwiegend körperlich oder geistig behindert sind und hatte damit eine Beschäftigungsquote von 46 Prozent. Im gleichen Jahr arbeiteten in der WeBeG vier Menschen auf Betriebsintegrierten Beschäftigungsplätzen der Werkstatt für behinderte Menschen.

Das LWV Hessen Integrationsamt unterstützte das Projekt „Hotel Kochsberg“ durch vielfältige Hilfen. Es zahlte für den barrierefreien Umbau und die Ausstattung des Hauses einen Investitionskostenzuschuss von 195.000 Euro und Ausgleichszahlungen für Beschäftige, die aufgrund ihrer schweren Behinderung kaum eine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt haben.

Guter Zuhörer an der Rezeption

Pascal Beyer sitzt in der Empfangshalle, gegenüber der gläsernen Drehtür. Auf seinem Namensschild steht: Rezeptionsleitung. An der Rezeption muss er Rechnungen schreiben, Daten erfassen, mit den Gästen umgehen und telefonieren. Im persönlichen Gespräch erweist sich der höfliche Mann, der aufgrund einer Skoliose schwerbehindert ist, als guter Zuhörer.

Identifikation ist groß

„Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht“, sagt Hotelleiterin Veronika Küllmer. Man müsse viel in die Menschen investieren, bekomme aber auch sehr viel zurück. Viele Mitarbeiter schauten auch an ihren freien Tagen vorbei. Dann würde schon mal mit angepackt, wenn in der Küche ein Geschirrberg gespült werden muss. In einem „normalen“ Betrieb kaum vorstellbar.

Besondere Atmosphäre

Das Hotel wirbt mit der besonderen Atmosphäre von Menschlichkeit, von der die Gäste nach ihrem Besuch gern etwas mit nach Hause nehmen. Es gibt viele Stammgäste, die drei- bis viermal im Jahr kommen, um hier Urlaub zu machen.