Grosse Noten für gute Musik

Um kleine schwarze Noten zu lesen, braucht man gute Augen. Eine schwere Netzhauterkrankung machte es dem Berufsmusiker Bruce Edwards zunehmend unmöglich, dem Notenblatt zu folgen. Die Karriere des Klarinettisten, der alleine zehn Jahre im Musical-Orchester von CATS in Hamburg spielte, stand auf der Kippe. 

Doch 2014 erfuhr Bruce Edwards per Zufall von den Möglichkeiten der Unterstützung durch das Integrationsamt. Er wandte sich dorthin und schilderte sein Problem. Danach machte sich Wolfgang Holzki vom Technischen Beratungsdienst auf den Weg zu ihm nach Fulda. In erster Linie ging es um die starke Vergrößerung der Notenblätter durch spezielle Soft- und Hardware. In der Beratung vor Ort wurde die vorhandene Ausstattung und das Arbeitsumfeld genau unter die Lupe genommen und gemeinsam mit Bruce Edwards ein umfassendes Hilfsmittelpaket geschnürt, mit dem er seine Selbstständigkeit erhalten kann. „Anstatt eines Notenständers habe ich jetzt einen Monitor mit großen, weißen Noten auf dunklem Hintergrund, die ich mit einem Pedal weiterblättern kann“, erzählt er.

Musikerkarriere geht weiter

Die neuen Hilfsmittel im Wert von rund 6.000 Euro machen es dem Deutsch-Amerikaner nun möglich, weiterhin Konzerte zu geben, Musikunterricht zu erteilen oder Workshops anzubieten. Nur die Zeit als Orchestermusiker ist leider vorbei. „Ich kann entweder auf die Noten schauen oder auf den Dirigenten. Beides geht nicht mehr. Das machen meine Augen nicht mit“, sagt der Klarinettist. 

Ensemble Clarinesque

Mit dem 1985 gegründeten Ensemble bestritt Bruce Edwards schon viele Konzertreisen in Deutschland, Europa und den USA. Mit seinen drei „Mitstreitern“ wird er auch weiterhin Konzerte geben. Das Repertoire des namhaften Klarinettenquartetts ist sehr breit gefasst – von Klassik bis zur Moderne. Bereits sechs CDs wurden eingespielt. 

Nicht nur Rhapsody in Blue

Die neueste Produktion des Ensembles ist die Komposition des Amerikaners John Patrick Thomas. Sie ist den Opfern des Terroranschlags vom 11. September 2001 in New York gewidmet. „Wir haben sie am 10. Jahrestag in Düsseldorf mit großem Erfolg uraufgeführt“, so Bruce Edwards.