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Dorfladen gefördert

LWV-Landesdirektor überbringt Bescheid


LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann im neuen Laden in Frankershausen (Foto: Constanze Wüstefeld)

Treffen im neuen Laden (v. l.): Marktleiterin Sabine Schütz, LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann, Bürgermeister Friedel Lenze, Auszubildender Jonas Hartmann sowie die Geschäftsführer der Stellenwert GmbH, Rolf Eckhardt und Matthäus Mihm Foto: Constanze Wüstefeld

04.11.2015

Kassel/Frankershausen (lwv): Mit 66.625 Euro fördert der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen den neuen tegut-Laden in Frankershausen, in dem drei neue Stellen für schwerbehinderte Mitarbeiter geschaffen wurden. Landesdirektor Uwe Brückmann übergibt heute den Bewilligungsbescheid an den Vorstand des Vereins Aufwind, Matthäus Mihm. "Dieser Laden ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Kooperation verschiedener Partner vor Ort und ein Gewinn für die Region - für Kunden und Mitarbeiter", erklärt LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann.

In dem seit April geöffneten Laden können die Menschen in Frankershausen, einem Ortsteil von Berkatal, nun vor Ort Dinge des täglichen Bedarfs, frisches Obst, Gemüse und Brot einkaufen, Bargeld erhalten oder sich im Café-Bereich treffen. Zudem arbeitet das Geschäft mit einer Apotheke zusammen. Träger des Ladens ist das Integrationsunternehmen Stellenwert GmbH, eine Tochterfirma von Aufwind, dem Verein für seelische Gesundheit in Eschwege. Das Unternehmen versteht sich als Netzwerk für die Integration behinderter Männer und Frauen in die Arbeitswelt.

Die Fördermittel des LWV sind ein Zuschuss zur Ladenausstattung. Dazu gehören zum Beispiel die Bestuhlung des Cafébereichs, ein Fahrzeug der mobilen Bäckerei, Kühl- und Gefrierschränke oder auch Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Ausrüstung. Die Gesamtkosten der Ausstattung belaufen sich auf rund 95.180 Euro, von denen das LWV Hessen Integrationsamt 70 Prozent aus den Mitteln der Ausgleichsabgabe* übernimmt. Den Rest trägt die Stellenwert GmbH. Voraussetzung für die LWV-Förderung ist, dass in dem Laden über sechs Jahre mindestens 1,5 Vollzeitstellen mit schwerbehinderten Menschen besetzt werden. Für notwendige Baumaßnahmen gab es einen Zuschuss des Werra-Meißner-Kreises im Rahmen des Entwicklungsplans für den ländlichen Raum.

Derzeit arbeiten elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im tegut-Laden Frankershausen (auf sechs Vollzeitstellen), darunter fünf schwerbehinderte Männer und Frauen, die aus der Gemeinde Berkatal kommen. Demnächst werden zwei weitere Stellen geschaffen, da der Laden künftig auch ein Bäckereiauto betreiben wird, das über die Dörfer fährt. Außerdem beschäftigt Stellenwert zwei behinderte Menschen auf so genannten Betriebsintegrierten Beschäftigungsplätzen (BiB): Diese Beschäftigten haben derzeit noch bei der Werkstatt für behinderte Menschen einen Vertrag und sammeln im Laden Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch ein seelisch behinderter Mitarbeiter, der aus der Tagesstätte kommt, gehört derzeit zum Team.

Die Stellenwert GmbH (2009 gegründet) hat Erfahrung im Bereich Einzelhandelsläden: Sie beschäftigt rund 60 Mitarbeiter, darunter mehr als 50 Prozent seelisch, geistig oder körperlich behinderte Menschen. Zum Netzwerk gehören die "Lädchen für alles" in Abterode, Gertenbach, Eschwege und jetzt neu in Frankershausen (alle in Kooperation mit tegut) sowie die Nahkauf-Läden in Ringgau-Datterode und Ringgau-Netra (beide in Kooperation mit REWE).

Hintergrund

Integrationsunternehmen sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Unternehmen zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Integrationsunternehmen unterscheiden sich von anderen Arbeitgebern des allgemeinen Arbeitsmarktes durch den verbindlichen Unternehmenszweck, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen sowie für schwerbehinderte Menschen arbeitsbegleitende Betreuung anzubieten.

*Die Ausgleichsabgabe wird von Unternehmen gezahlt, die weniger schwerbehinderte Menschen beschäftigen als gesetzlich vorgeschrieben.


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