Optimismus macht stark

Mit einer Bluterkrankeit in einer Dreherei als Maschinenbediener und -einrichter arbeiten? Stephan Schäfer traut es sich seit 2010 in der Hessischen Schraubenfabrik Welter in Marburg. Der junge Mann, Jahrgang 1988, muss sich Gerinnungsmedikamente spritzen. Durch Einblutungen ins Kniegelenk hat sich bei ihm bereits eine sehr schwere Arthrose ausgebildet. Das Gehen, Stehen oder auch das Heben sind sehr schmerzhaft.

Auf die Frage, ob der Job für einen Bluter nicht schwierig, ja sogar gefährlich sei, antwortet der gelernte Metallbauer. „Ja klar! Aber man kann deshalb ja nicht den ganzen Tag im Bett bleiben.“ Und dank der Unterstützung des Integrationsamtes wurde sein Arbeitsplatz so ausgestattet, dass er trotz seiner schweren Knieprobleme seine Arbeit optimal erledigen kann.

Lenken statt schieben

Mit seinem hydraulischen Niederhubwagen, den das Integrationsamt 2012 mit 5.400 Euro finanzierte, kann Stephan Schäfer ohne große Anstrengung große Paletten mit Schrauben bewegen. Er steigt auf eine herunterklappbare Plattform und lenkt die Fracht anstatt sie zu schieben. „Das ist schon eine enorme Erleichterung bei Gewichten von 500 und mehr Kilos“, sagt er. 

Behinderung spielt keine Rolle

Auch kleine Kräne an seinem Arbeitsplatz vermeiden unnötiges Heben. „Seine Behinderung spielt keine Rolle. Wir schätzen Herrn Schäfer, der auch als Abteilungsleiter für sieben Kollegen zuständig ist, außerordentlich. Aber wir achten auch darauf, dass wir ihn nicht unnötig überlasten“, erklärt Manfred Kleis-Völkel, Betriebsleiter der Schraubenfabrik.  

Fröhlich und lebensbejahend

Stephan Schäfer wirkt trotz seiner lebensbedrohlichen Erkrankung und seiner Gehbehinderung optimistisch. Er ist ein gutes Beispiel, wie der eigene Lebensmut mit Unterstützung anderer ein erfülltes Berufsleben möglich macht.